Sachlichkeit und Konsensbereitschaft sind Grundlage erfolgreicher KZV-Arbeit
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Interview mit Dr. Annette Bellmann, Vorsitzende der VV der KZV Berlin
Forum:
Frau Dr. Bellmann, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl, die durch
die Zustimmung über alle Fraktionen der Vertreterversammlung hinweg
überzeugend war. Nachdem Sie schon die erste stellvertretende
Kammerpräsidentin der Bundesrepublik waren, sind Sie nun Vorsitzende der
Vertreterversammlung (VV) in Berlin. Ein schwieriger und
verantwortungsvoller Posten, aber auch eine Chance zur Mitgestaltung.
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Dr. Bellmann:
Ja, das ist richtig, ich freue mich über das in mich gesetzte
Vertrauen. Der DAZ ist angetreten, mit allen politischen Verbänden der
Berliner Zahnärzte zum Wohle und Nutzen der Kollegenschaft
zusammenzuarbeiten. Mit meiner Wahl hoffe ich, dieser Verantwortung gerecht
zu werden.Forum:
Die Wahl des Vorstandes der KZV verlief sehr emotional, wie man in
mehreren Zeitungen nachlesen konnte.
Dr. Bellmann:
Das ist richtig. Die Zusammensetzung der VV ist so, dass es
keine komfortable Mehrheit für einen Verband gibt. Ursprünglich war ein
Konsens über alle Gruppierungen für die Besetzung des Vorstandes angestrebt
worden. Jedoch gab es dann kurzfristig vor der konstituierenden Sitzung der
Vertreterversammlung aus Reihen der Opposition eigene Kandidaten. Die
Befragung dieser Kandidaten verlief sehr emotional und wurde zum Teil
unsachlich und persönlich kränkend geführt. |
Forum:
Es gab auch erhebliche Diskussionen um die Vergütung des Vorstandes.
Dr. Bellmann:
Ja, und wenn man die Bezüge mit den Vorständen anderer KZV’en
vergleicht, gehört der Berliner Vorstand mit zu den Spitzenverdienern (MBZ
Nr. 6), obwohl wir nur 3.200 Kassenzahnärzte zu betreuen haben. Von der
Opposition waren 140.00 Euro pro Jahr als angemessene Vergütung angedacht.
Durch Verhandlungen während der konstituierenden Sitzung, besonders auf
Drängen des IUZB, der Liste Schmiedel, der Freien Zahnärzte und von Dr. Kalz
konnte sich ein Jahreseinkommen von 175.000 Euro durchsetzen. Ich denke, nun
muss man dem Vorstand Zeit geben, zu beweisen, dass er dieses Geld wert ist.
Forum:
Die Gestaltung der Dienstverträge für die Vorstandsmitglieder hat
besonders in den Reihen von IUZB und BUZ Diskussionen hervorgerufen. Hatten
die Vertreter keinen Einfluss auf die Dienstverträge des Vorstandes?
Dr. Bellmann:
Die Termine für die Verhandlungen waren für alle Beteiligten
kurzfristig. Sie müssen bedenken, dass die Vertreter ehrenamtlich neben
ihrer Praxis arbeiten. Dazu kam der ungünstige Zeitpunkt des Jahreswechsels
mit Urlaub und Feiertagen. Demzufolge gestaltete sich der Informationsfluss
träge. Der uns vorgelegte Dienstvertrag wurde von unabhängigen
spezialisierten Rechtanwälten begutachtet und präzisiert. Vertreter aller
Verbände haben am „Runden Tisch“ im Beisein eines dieser unabhängigen
Arbeitsrechtler diskutiert und die Texte verändert. Im Vorfeld wurden
Vergleiche mit Dienstverträgen anderer KZV’en angestellt. Dabei wurde auch
klar, dass bei den Verhandlungen um die Bezüge des Vorstandes während der
konstituierenden Sitzung Missverständnisse und ungenaue Festlegungen zu
Kontroversen führen würden. Während der VV wurde nicht nur der von uns
verpflichtete Rechtsanwalt zur Klärung der Fragen der Vertreter zugelassen,
sondern auch der Rechtsanwalt der IUZB. In demokratischer Weise wurden die
strittigen Punkte der von uns vorgelegten Dienstverträge diskutiert und
abgestimmt. Die aufgeworfenen Fragen wurden von beiden Rechtsanwälten
beantwortet. Ich denke, auch als oppositionelle Gruppe muss man akzeptieren,
dass mehrheitliche Beschlüsse gefällt werden, falls man keine konsensuale
Lösung erreicht. Das ist Demokratie!
Forum:
Im Verbandsblatt der Berliner Zahnärzte wird von Herrn Husemann
unterstellt, das einige Vertreter ihre Verantwortung den Zahnärzten
gegenüber nicht gebührend wahrnehmen. Er spricht sogar von Amtsmissbrauch.
Wie sehen Sie diesen Sachverhalt?
Dr. Bellmann:
Für Außenstehende sei erläutert, dass es nicht nur bei den
Vorstandswahlen, sondern auch bei der Befragung von Kandidaten für weitere
Posten teils sehr emotional zuging. Insbesondere bei einem Bewerber kam es
zu einer heftigen Auseinandersetzung. Tatsächlich hatte dieser Kollege
einmal versucht, einen Gutachter unter Druck zu setzen, sich allerdings für
dieses Verhalten, das zweifellos als Fehlverhalten anzusehen ist, später
entschuldigt. Dr. Husemann vom Verband der Zahnärzte von Berlin war dieser
Vorfall willkommener Anlass, um mit ausgesprochen emotionalen
Anschuldigungen die Beteiligung dieses Bewerbers zu vereiteln. Als
Versammlungsleiterin stand ich vor der Frage, ob der Ausschluss der
Öffentlichkeit erforderlich werden würde, und habe mich für die Fortsetzung
in nicht-öffentlicher Sitzung entschieden, obwohl ich öffentliche
Gremien-Sitzungen für ein Grundelement der Demokratie halte. Dr. Husemann
hat diese Angelegenheit im "Berliner Zahnarzt" thematisiert. Ich kann nur
allen Beteiligten empfehlen: Beschränken Sie sich auf Tatsachen und auf
sachliche Argumentation! Nur damit können wir vor der Öffentlichkeit
bestehen, und nur das führt bei den schwierigen Fragen, die es zu lösen
gilt, weiter.
Forum:
Was sind denn Ihres Erachtens die Anliegen, mit denen die
Vertreterversammlung sich vorrangig beschäftigen sollte? |
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